Dienstag, 3. Juli 2012

Bildung der Preise und deren tatsächlicher Wert

Nun, die Tatsache, dass die Wirtschaft in Zyklen verläuft und sich der Finanzmarkt in Trends bewegt ist nichts Neues. Alles in Allem sind die Finanzmärkte irrational, was nicht unbedingt heisst, dass absolutes Chaos herrscht.
Börsenspekulant, André Kostolany glaubte, l
angfristig sei die wirtschaftliche Entwicklung und die Gewinnsituation der Unternehmen von entscheidender Bedeutung für die Aktienkurse. Mittelfristig dagegen sei die Geldversorgung der Wirtschaft und die Börsenpsychologie die wichtigsten Determinanten der Aktienkursbewegungen.
Ich denke dabei gerne an folgendes Beispiel: Der Wert einer Unternehmung zu schätzen, ist vergleichbar, wie wenn Ihnen ein Glas, gefüllt mit Erbsen hingestellt wird und Sie dann die Anzahl der Erbsen bestimmen müssen. Also ziemlich schwierig. Aber dies müssen Sie auch nicht können, da Aktienkurse volatilen Schwankungen ausgesetzt sind und sich nie langfristig auf einem Wert absetzen. 

Ich bin der Meinung, die Bildung des Aktienpreises hat folgende 3 Einflüsse:


1. Fundamentaldaten:
Zu den Fundamentaldaten gehören die Zahlen aus der Unternehmensbilanz. Sie werden analysiert und geschaut wie wertvoll ein Unternehmen ist. Kennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Cashflow-Verhältnis, Eigenkapitalquote, Gesamtkapitalrendite usw. spielen dabei eine wichtige Rolle. Bei der Fundamentalanalyse werden unterbewertete Aktien von Firmen mit grossen Zukunftspotential zu erkennen versucht.



2. Psychologie:
Um an der Börse erfolgreich zu sein, muss man das herrschende Klima, die Wünsche und die Sorgen der anderen Anleger, kennen. Die Börsenpsychologie teile ich persönlich in 2 Untergruppen. 


    Wirtschaftliche u. politische Hoffnungen/Sorgen:
    Aktuelles Beispiel: Die Anleger sind aufgrund der Euro-Krise (manche fürchten gar eine China-Krise) eher   
    skeptisch betreffend Aktien, dies wirkt sich natürlich auch auf die Kurse aus. Obwohl gewisse Firmen 
    fundamental sehr gut da stehen, sinken deren Aktienkurse oder steigen nur zögernd. Ein Extrembeispiel für 
    Massenpsychologie, ausgelöst durch wirtschaftlich oder politische Gründe, war der 11. September 2001,   
    welcher eine Massenpanik unter den Anlegern auslöste. Hier spielen natürlich  auch die Medien eine Rolle.
    Die masslos übertriebenen Haussen vor Aktienblasen bilden hier das andere Extrembeispiel. 
    Solange Sie kein Computersystem haben, welches Ihre Anlageentscheidungen übernimmt, sind immer 
    Gefühle im Spiel. Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb die Aktienmärkte so irrational sind: Wir lassen  
    uns von unseren Gefühlen leiten. Ebenfalls zu dieser Kategorie, gehört meiner Meinung nach die 
    mehrheitliche Entwicklung des Goldpreises. Wenn die Leute Inflationssorgen kriegen, flüchten sie
    ins Gold, was den Goldpreis zum steigen bringt, obwohl sich an dessen Fundamentaldaten überhaupt 
    nichts geändert hat. Je nach Betrachtungsweise könnte man dieses Beispiel aber auch bei 
    "Wirtschaftliche u. politische Einflüsse" unterordnen.



    Trends (Stimmung der Anleger):
    Wie bereits erwähnt, Aktienkurse bewegen sich mehrheitlich in Trends. Die Trends erkennen wir durch  
    die technische Chartanalyse und die ist eigentlich nichts anderes als ein Versuch, die Börsenpsychologie zu  
    verstehen und sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen. Die Charts widerspiegeln eins zu eins die
    Handlungen der Marktteilnehmer. Die Technische Chartanalyse ist ein kompaktes Thema mit vielen 
    verschieden zur Verfügung stehenden Instrumenten und Hilfsmittel. Noch weiter darauf einzugehen würde  
    den Rahmen sprengen.



3. Wirtschaftliche u. politische Einflüsse:
Hiermit meine ich hauptsächlich wirtschaftliche und politische Einflüsse oder Rahmenbedingungen, welche den Basistitel klar ersichtlich betreffen. Z.B. beeinflusst eine starke Währung die Exportfirmen oder der Ölpreis die Ölraffinerien. All diese Dinge haben Einflüsse auf die Unternehmen und deren Erfolg. Dies erkennen auch die Anleger und handeln demenstprechend. Um Trends möglichst schnell zu erkennen, ist auch ein guter Verstand der makro-ökonomischen Zusammenhänge notwendig.


Wie gesagt, den optimalen Kurs einer Aktie zu bestimmen ist nie einfach und aufgrund der sich stets ändernden Rahmenbedingungen auch Ansichtssache.
Einziger Ratschlag: Man sollte mit einer Strategie anlegen und selbst kleine Retracements dürfen einem nicht aus der Ruhe bringen. Oder um es in den Worten von 
André Kostolany zu sagen: "An der Börse ist 2 + 2 niemals 4, sondern 5 - 1! Man muss nur die Nerven haben, das -1 auszuhalten..."

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